Andreas Dury
Schrecklicher Bernd: Wieso hast du eigentlich eine Website? Ich dachte, du bist Schriftsteller.
Ich: Ob dus glaubst oder nicht – aber gestern habe ich von meinem Verleger geträumt, und der sagte, es sei absolut unprofessionell, dass ich, der ich doch ein Schriftsteller sei, keine Website habe.
Schrecklicher Bernd: So, als ob das Haben einer Website mit dem Schriftstellersein in einer geschwisterlichen Beziehung stünde?
Ich: Das war es jedenfalls, was der Traum mir weiß machte.
Schrecklicher Bernd Und am Abend? Was war dann am Abend?
Ich: Da war eine Lesung mit Terezia Mora.
Schrecklicher Bernd: Und?
Ich: Die hat eine Website.
Schrecklicher Bernd: Und war bei dieser Lesung auch dein Verleger anwesend?
Ich: Allerdings!
Schrecklicher Bernd: Da stand dann ja wohl ein großes Staunen auf der Tagesordnung.
Ich: Und zwar mir nichts dir nichts.
Schrecklicher Bernd: Was soll man dazu sagen? Sag nichts. Sag nichts. Ich weiß schon selbst, was hier zu sagen ist.
Ich: Bitteschön.
Schrecklicher Bernd: Dass Träume überschätzt werden zum Beispiel und dass man den Tag nicht vor dem Abend loben soll.
Ich: Genau. Zumal dieser Abend noch weitere Überraschungen bereit hielt.
Schrecklicher Bernd: Wer hätte das gedacht?
Ich: Ich wäre der letzte gewesen.
Schrecklicher Bernd: Hältst du es für möglich, ein ganzes Leben im Konjunktiv II zu verbringen?
Ich: Schon. Aber es müssten einige Voraussetzungen gegeben sein.
Schrecklicher Bernd: Wie viele?
Ich: Ich denke, die richtige Antwort wäre eine Primzahl.
Schrecklicher Bernd: Das ist doch ein wunderbares Schlusswort.